Chronik der FPÖ Bad Mitterndorf


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Unsere Vorarbeiten zur Entstehung der Therme

 

Nach der erfolgreichen Wahl zum Bürgermeister im Jahr 1995, war ich (Alfred Trieb) bestrebt das Wahlversprechen, eine Bohrung zur Warmwasserfindung für die Errichtung einer Therme für Bad Mitterndorf, umzusetzen.

 

Das Thermenprojekt stand im Koalitionsvertrag mit der ÖVP an erster Stelle. Nach anfänglicher Skepsis konnte ich den damaligen Gemeindesekretär Gaiswinkler überzeugen und für dieses Vorhaben gewinnen.

 

1996

 

Wir beauftragten Herrn DDr. Kurt Thomanek – ehemaliger Salinenchef und einziger noch lebender Mitarbeiter der Thermalbohrung Heilbrunn – mit uns zusammenzuarbeiten. DDr. Thomanek erstellte ein geologisches Gutachten, die restliche Zusammenarbeit mit ihm war für die Markgemeinde Bad Mitterndorf jedoch zu teuer.

 

In Gröbming wurde zu jener Zeit auch schon an Bohrungen gedacht. Aus diesem Grund machte ich mich mit meinem damaligen Freund Alfred Speckmoser auf den Weg zum Initiator der Therme Gröbming, Herrn Schwarzkogler. Es gelang uns, entscheidende Kontakte zu knüpfen. Einerseits zu tschechischen Wissenschaftern und andererseits zu Dipl. Ing. Dr. Christian Schmid von der Montanuniversität Leoben.

 

Im Anschluss fanden atmochemische Untersuchungen mit den tschechischen Wissenschaftern statt. Diese ergaben, dass das Gelände um die Liegenschaft Streussnig ein Hoffnungsgebiet für eine Thermalbohrung sei. Es war nun an der Zeit, ein größeres Grundstück in dieser Umgebung zu erwerben, jedoch keinen Verdacht auf unser Vorhaben zu lenken, denn der nächste Schritt waren geologische und seismische Messungen, die  nur mit Sprengstoff gemacht werden konnten.

 

Zu jener Zeit hatte ich sehr gute Kontakte zu Forstmeister DI Frei und ich konnte ihm einreden, dass ich ein größeres Grundstück für ein Holzknechte- und Fuhrleutemuseum (á la Freilichtmuseum Stübing) benötigte. Amtsleiter Franz Gaiswinkler hatte Kontakte zu Herrn Abesser, Generaldirektor der Bundesforste. So gelang ein Tausch der 20.000 m² großen Grundstücke  mit den zuvor eingetauschten Mandl Grundstücken, welche die Gemeinde um € 15,00/m² (ATS 206,4) erworben hatte. Wir besaßen somit 20.000 m² Grund zum Preis von € 15,00/m² und konnten daran gehen, seismische Sprengungen durchzuführen, denn das unter dem Grundstück befindliche Wasser gehört dem jeweiligen Grundbesitzer.

Die Finanzierung der Therme gestaltetete sich sehr schwierig. Wir pilgertenständig zum Land Steiermark, aber uns wurden weder von Landeshauptfrau Klasnic, noch den Landesräten Ressel und Schmied Mittel für die Therme zur Verfügung gestellt. Deshalb entschlossen wir uns, auf eigene Faust ca. € 730.000,00 (ATS ca. 10.000.000,00) aufzubringen.

 

Die seismischen Messungen unter Herrn Dipl. Ing. Dr. Schmid waren sehr erfolgreich und er prognostizierte uns Wasser in einer Tiefe von 1600 bis 2000 Metern. Ich konnte damals den gesamten Gemeinderat von unserem Vorhaben überzeugen und auch in der Bevölkerung machte sich Aufbruchstimmung breit. Wir waren eine dynamische Gruppe mit Alfred Speckmoser, Gotthard Gassner und Franz Schlömicher, die sich bereit erklärte, in der Bevölkerung Geld zu sammeln.

Alle politischen Parteien, sowie der Gemeinderat waren sich einig, dieses zu verdoppeln, sodass wir die geforderten € 725.000,00 (ca. ATS 10.000.000,00) für eine Bohrung aufbringen konnten.

 

In der ersten Phase haben sich ca. 130 Personen aus Bad Mitterndorf beteiligt und es gelang mir auch mit Hilfe von Gotthard Gassner die Banken zu überzeugen, mit größeren Geldsummen einzusteigen. Abermalige Versuche um Unterstützung von Seiten des Landes Steiermark schlugen fehl.

 

1997

 

Es wurde eine Thermalerschließungs GmbH mit mir als Geschäftsführer gegründet und die Bohrung ausgeschrieben. Die Fa. Italdrill schien als Billigstanbieter auf und wurde mit der Bohrung beauftragt. Es zeigte sich jedoch, dass Italdrill finanziell sehr schwach aufgestellt war, was große Probleme mit sich brachte. Dem Verantwortlichen der Fa. Italdrill, Peter Stoffner, gelang es mit Gotthard Gassner eine Freundschaft aufzubauen und diese des Öfteren mit Alkohol zu pflegen. Die Firma Italdrill murkste ein halbes Jahr am Bohrloch herum und es kam zu ersten Meinungsverschiedenheiten zwischen Gotthard Gassner und mir. Als die Firma Italdrill schon fast in Konkurs war und noch dazu einen großen Ölschaden am Thermalgelände verursacht hatte, versuchte ich, die letzte Zahlung in der Höhe von ATS 740.000,00 (€ 54.015,00) nicht mehr zu tätigen, da ich diese als Haftrücklass einbehalten wollte. Es kam dann im Anschluss zur ersten verbalen Auseinandersetzung mit Gotthard Gassner, der seinem Freund das Geld versprochen hatte. Hr. Gassner hatte von mir unterschriebene Blankoüberweisungsscheine und so wurde diese Summe gegen meinen Willen überwiesen.

 

Im Herbst 1997 wurde Erich Diechtl Bürgermeister und das Thermenprojekt wurde nur auf Sparflamme weitergeführt, da für ihn die Liftprojekte Priorität hatten.

 

Bis zum Jahr 2000 konnten wir auf eine Tiefe von 1600 Metern bohren, wo wir auch fündig wurden. Ich versuchte wiederholt Landesrat Dr. Hirschmann zu überzeugen, sich an der Therme zu beteiligen. Im Jahr 2001 sagte mir dieser zu € 730.000,00

(ca. ATS 10.000.000,00) in die Therme Bad Mitterndorf zu investieren und 50,3 % der Anteile zu halten. Somit wollte das Land Steiermark den Geschäftsführer der Therme stellen.

 

Ich war natürlich sofort bereit, für soviel Geld den Geschäftsführer abzugeben. In Haus im Ennstal fand eine entscheidende Sitzung im Beisein von Gotthard Gassner statt und es wurde Mag. Klaus Gambs zum Geschäftsführer der Therme Bad Mitterndorf bestellt. Mag. Gambs war unter anderem auch Mitarbeiter der STG, in der ich zur damaligen Zeit schon sechs Jahre im Aufsichtsrat war. Selbst ich war überzeugt davon, dass Mag. Gambs Entscheidendes für die Therme leisten könnte. Er wurde beauftragt, die Bohrung auf 2400 Meter Tiefe voranzutreiben und Investoren zu suchen. Als nach einem Jahr nichts passiert war und ich laufend Daten einforderte, wandte sich Mag. Gambs an Gotthard Gassner, der all seine Handlungen deckte. Man war nicht bereit, der Firma Bretterebner, Stainach, eine offene Rechnung von ca. € 5.000,00 (ca. ATS 68.000,00) zu überweisen, obwohl wir € 730.000,00 (ca. ATS 10.000.000,00) zur Verfügung hatten. Es gab drei Interventionsversuche und Besprechungen meinerseits, doch die Firma Bretterebner wurde nicht bezahlt. Die Firma Bretterebner erstattete Anzeige, wodurch der Gemeinde Kosten in der Höhe von über € 100.000,00 (ca. ATS 1.376.000,00) erwuchsen.


In den nächsten eineinhalb Jahren wurde die Bohrung auf 2.400m Tiefe vorangetrieben und es wurde 44 ° C warmes Wasser auf Sohle gefunden.

Die Firma Stoffner aus Ried, die den Auftrag dafür bekommen hatte, wurde mit einem Dauerpumpversuch beauftragt. Nach 14 Tagen wurde dieser abgebrochen, da Mag. Gambs und Gotthard Gassner die Firma Stoffner nicht gerecht bezahlten, sondern einen Prozess  begannen, wodurch ein weiterer großer finanzieller Schaden entstand. Dieser Dauerpumpversuch war vom Land Steiermark genehmigt worden und für eine Investorensuche sehr wichtig, da man mit diesem Versuch erst die Schüttung und die Wärme des Wassers feststellen kann.

Die Fragen jedes seriösen Investors betreffen die Grundstücksgröße, die Wärme des Wassers und dessen Mineralisierung.

 

Es wurden 2 ½ Jahre keine Zahlen veröffentlicht, so z.B.: dass Mag. Gambs monatlich ca. € 2.100,00 (ca. ATS 28.770) von Gassner erhalten hat, obwohl mit dem Land € 450,00 (ATS 6.165,00)+ Spesen (1x im Monat Bad Mitterdorf bereisen) vereinbart war. Herrn Mag. Gambs wurden somit ca. € 60.000,00 (ca. ATS 822.000,00) vom Thermenkonto ausbezahlt. Dadurch wurde unser mühsam erbetteltes Geld einfach zum Fenster hinausgeworfen.

 

Im Jahr 2002 wurde mit der Absicht, Bürgermeister Trieb zu stürzen, der Grimmingdialog gegründet und es wurde alles daran gesetzt, das Thermenprojekt bis zur Gemeinderatswahl 2005 zu verhindern.

 

 

Seitens Mag. Gambs und Gotthard Gassner wurden leider keine Investoren gesucht, sondern die Volksbank begann auf der Tauplitzalm ein Schiprojekt, welches für die Region natürlich sehr wichtig ist, voranzutreiben und lukrierte sehr viel Geld aus der Bevölkerung und Fördergelder des Landes. Hätten wir zu dieser Zeit die gesamte Energie in das Thermenprojekt gesteckt, hätten wir sicherlich schon zur damaligen Zeit eine Therme gehabt. Stattdessen kam es zu Unstimmigkeiten mit der Volksbank, da ich auch im Tourismusverband anderer Meinung war und andere Meinungen seitens der Volksbank aber nicht akzeptiert werden.

 

Ich habe ein Jahr lang mit Herrn Peter Peer und Herrn Dr. Ghasab verhandelt und dabei ganz Österreich bereist. Die Volksbank war bei den ersten Gesprächen mit Dr. Ghasab dabei, wollte aber von diesem vorerst nichts wissen. Ein Jahr später wurde uns Dr. Ghasab im Restaurant Grimmingwurz´n als Thermeninvestor vorgestellt. Dies war ein weiteres Manöver, das Thermenprojekt zu verzögern, denn dadurch verliefen alle Kontakte zu anderen Investoren im Sand. Wir hatten somit wieder ein wertvolles Jahr zur Investorensuche verloren.

 

Im Juni 2003 versprach mir Landesrat Hirschmann, den Geschäftsführer und die Landesanteile an die Marktgemeinde Bad Mitterndorf zu übergeben. Es wurde aber von allen Seiten, speziell der Volksbank und Dr. Schultes interveniert, dies nicht zu tun. Doch meine guten Kontakte zu Landesrat Hirschmann waren erfolgreich, sodass ich 9 Monate später wieder Geschäftsführer(unentgeltlich) werden konnte. Es wurde ein neuer Thermenausschuss mit Vizebürgermeister Stiendl, Bürgermeister Peter Schweiger, Bürgermeister Manfred Ritzinger, Dr. Gotthard Gassner, Franz Egger, Franz Schlömicher, Dir. Johann Strimitzer, Cäcilia Hillbrand, Elke Pramhaas, Leo Hochrainer, DI Christian Demmerer, Leopold Punkenhofer und Bürgermeister Trieb gegründet.

 

Nach Gründung dieses Thermenausschusses im Jahr 2004 hatte ich als Geschäftsführer noch ein Jahr Zeit, ein Thermenprojekt auf die Beine zu stellen, obwohl bis dahin noch immer kein Dauerpumpversuch durchgeführt werden konnte.

Landesrat Hirschmann versprach mir, die gleiche Fördersumme wie für die Therme Köflach in der Höhe von  7,3 Mill.

 

Es gab einen Vertag mit der VA-Tech, die auch Bad Aussee errichten sollte. Bad Aussee wurde von Architekt Kreibich geplant. Dieser wurde  auch von uns mit der Planung beauftragt. Das Objekt von Bad Mitterndorf war aufgrund der Grundstücksgröße und des Vorhandenseins von Warmwasser attraktiver als jenes von Bad Aussee.

In Bad Aussee stellten die möglichen Investoren der Grimmingtherme, Dr. Stern, VA-Tech, und Dr. Bertl, den Plan der Bevölkerung vor.

Gassner und seine „Volksbankverpflichteten“ wussten darüber Bescheid und spielten ihre Macht gegen Bad Mitterndorf aus.

 

Um unser Projekt weiter zu verzögern gelang es Gassner mit Landtagsabgeordnetem Köberl, die versprochenen € 7,3 Millionen zwischen den beiden Gemeinden aufzuteilen, sodass Bad Mitterndorf nur mehr € 3,65 Mill. zur Verfügung hatte.

 

Diese Vorgehensweise war nicht korrekt, da während eines Besuches bei Sozialminister Haupt, bei dem es um die Unterstützung des Gesundheitsparks in Bad Aussee ging, ganz klar abgesprochen wurde, Gesundheitspark und Krankenhaus in Bad Aussee und eine Therme in Bad Mitterndorf zu bauen.

 

Gassner & Co waren nur darauf bedacht, vor der Gemeinderatswahl 2005 in Bad Mitterndorf keine Therme zuzulassen. In der Zwischenzeit gelang es mir die Grundstücksoptionen mit den Familien Egger, Waldauer und Loitzlzu verlängern.

 

2004 wurden noch € 330.000,00 für den Thermenbrunnen benötigt. Diese konnten wir Dank der Unterstützung durch Leopold Schöggl (€ 110.000,00) und der Bevölkerung

(€ 220.000,00) aufbringen. Dieses Geld war nötig, um den Thermalbrunnen neu zu verrohren und eine Pumpe einzubauen, um endlich den Dauerpumpversuch starten zu können.

 

Am 19. November 2004 wurde in der Landesregierung der Beschluss gefasst, Bad Mitterndorf und Bad Aussee mit insgesamt € 7,3 Mill. zu fördern.

 

Am 8. Dezember 2004 wurde der Thermenbrunnen feierlich eröffnet, obwohl Schultes, Hösele und Frau Diechtl dieses Vorhaben im Kurfond zu Fall bringen wollten. Sie stimmten gegen eine, vom Land genehmigte, finanzielle Unterstützung für Verrohrung und Pumpe.

 

Man versuchte nun bei der Wasserrechtsbehörde in Graz die Pumpversuche zu unterbinden. Doch auch diese Versuche schlugen fehl und wir bekamen die Genehmigung zu pumpen. Die Gemeinde hat unter der Führung Trieb, Stiendl, Hochrainer, bis 20.4.2005
ca. € 750.000,00, die Bevölkerung von Bad Mitterndorf € 400.000,00 und das Land
€ 900.000,00 investiert. Dank dieser guten Zusammenarbeit fließt seit 8. September 2004 warmes Wasser und es konnte auch mit den Dauerpumpversuchen begonnen werden.

 

Nach der Gemeinderatswahl am 13. März 2005 versuchte ich vergeblich mit dem Grimmingdialog eine Basis zu finden und ihnen den Geschäftsführer abzugeben. Es gelang jedoch nicht und so legte ich am 20.4.2005 die Geschäftsführung zurück und hinterließ die Gesellschaft schuldenfrei.

 

Ich bedanke mich nochmals bei 505 Personen, die einen finanziellen Beitrag zur Therme geleistet haben, bei der SPÖ Vzbgm. Horst Stiendl, der ÖVP Leo Hochrainer und Bgm. Erich Diechtl, Vzbgm. Daniela Lindner, Jagl Poid und allen Gemeinderäten für die gute Zusammenarbeit!

 

† Bgm.a.D. Alfred Trieb


    

 

Nachruf

 

† Bgm.a.D. Alfred Trieb